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24-mal besser kommunizieren (nicht nur im Advent)

Aktualisiert: 28. Dez. 2023

Das Bedürfnis nach Nähe, Harmonie und Geborgenheit im Kreise der Familie wächst in der Adventszeit bis hin zu Weihnachten in unermessliche – und manchmal auch utopisch unerfüllbare – Dimensionen. Die Erwartungen und Wünsche in das gemeinsame Feiern und in ein glückliches, friedliches Miteinander sind groß. Umso größer sind dann auch die Enttäuschungen, wenn alte Streitereien aufgewärmt werden und man im "Trubel der Feierlichkeiten" an einander vorbei spricht. Daher habe ich ein paar einfache Tipps – an der Zahl 24 – zusammengestellt für ein kommunikatives Miteinander zur Adventszeit – und nicht nur, sondern auch darüber hinaus.


Viel Freude damit und einen besinnlichen, harmonischen, kommunikativen Advent!



24 Kommunikationstipps

24-mal besser kommunizieren


1. Achte auf nonverbale Signale: Oft sagt der Körper mehr als "1000" Worte. Achte daher auf Mimik, Gestik und Körperhaltung, um die Botschaft zu verstehen (auch auf die eigene Körpersprache).

"In manchen sprach-losen Augenblicken spüren wir das ja auch: Das sagt ein Blick, eine Wendung des Kopfes, eine ergreifende Geste, eine abwehrende Gebärde mehr als tausend Worte." – Samy Molcho

Körperliche und nonverbale Kommunikation spielen eine sehr zentrale Rolle im Sozialverhalten von uns Menschen, es geschehen kommunikativ bedeutsame Dinge ohne Worte und wenn wir einander verstehen wollen, hilft das entschlüsseln nonverbale Signale.


Es kann, so gesehen, unser Körper als die größte Plaudertasche bezeichnet werden, er spricht immer und überall (vgl. Kellner/Khom 2016: 316).

Also, "hört" gut hin, wenn er spricht.


2. Aktiv Zuhören: Zuhören, um zu verstehen, statt zuhören, um Antworten zu können. Das schafft Verständnis und stärkt die Verbindung. Beim aktiven Zuhören schenkt man ungeteilte Aufmerksamkeit, in dem die andere Person authentisch sein darf, und versucht, sich emphatisch in sie einzufühlen. Dabei kann man drei Stufen des aktiven Zuhörens nach Carl Rogers unterscheiden:


  • Non- und paraverbale Elemente – Laute, Mimik und Gestik

  • Paraphrasieren – in eigenen Worten den Inhalt des Gesagtem zusammenfassen

  • Verbalisieren emotionaler Inhalte

„Unter aktivem Zuhören versteht man gemeinhin eine bestimmte Art, auf den anderen zu reagieren, indem ich ihm nicht antworte, um meinen ‘eigenen Senf’ zu dem Gesagten dazuzugeben, sondern um das, was ich von ihm verstanden und atmosphärisch erspürt habe, in meinen Worten prägnant wiederzugeben. Der Gedanke dahinter ist, dass sich der andere optimal verstanden weiß und das Gefühl hat, dass das, was er als Antwort erhält, seine eigenen Gedanken auf den Punkt bringt.“ – Friedemann Schulz von Thun

Lese dazu mehr in den Blogartikeln: Aktiv Zuhören oder Aktive Konstruktive Kommunikation


3. Sei präsent: Konzentriere dich vollständig auf das Gespräch und dein Gegenüber, ohne abgelenkt zu sein. Das zeigt Respekt und Wertschätzung. Zu "sei präsent", passt auch folgendes Zitat:

„Das größte Geschenk, das du jemandem geben kannst, ist die Reinheit deiner Aufmerksamkeit.“ – Richard Moss

4. Vermeide Annahmen: Kläre Unklarheiten, anstatt Annahmen zu machen. Missverständnisse können so vermieden werden.


Mehr Gedanken und Impulse dazu auch in den Blogartikeln: Annahme, Wahrheit oder Wirklichkeit oder keine Wirklichkeit unabhängig von Beobachtern.


5. Nutze „Ich“-Botschaften: Sprich über deine eigenen Gefühle und Erfahrungen, um Vorwürfe zu vermeiden.


6. Positive Verstärkung und Fokus auf Positives: Positive Rückmeldungen stärken die Beziehung. Zeige Wertschätzung für das Gute im Gespräch mit dem Gegenüber. Sei vor allem anwesend, achtsam und aufmerksam – deine Mitmenschen werden es dir danken.




7. Klar und präzise kommunizieren: Verwende klare und einfache Worte, um Missverständnisse zu minimieren.


8. Pausen akzeptieren: Manchmal ist Schweigen genauso wichtig wie Reden. Akzeptiere Pausen im Gespräch und lass dem anderen Zeit zum Nachdenken.


9. Respektiere andere Meinungen und Sichtweisen: Versuche Dich im Perspektiven wechseln und akzeptiere eine Vielfalt von Ansichten.


10. Bleibe ruhig in Konfliktsituationen: Versuche, in hitzigen Momenten ruhig zu bleiben. Das erleichtert die Lösungsfindung. Leichter gesagt als getan. Wie geht das? Es gibt einige Tricks, die helfen können. Wie etwa sich aus der Situation nehmen mit:

„Stört es dich/Sie, wenn ich kurz das Fenster öffne und frische Luft hereinlasse.“

Die Schritte zum Fenster ermöglichen ein Durchatmen und auch ein sachliches Formulieren einer Antwort. Durchatmen ist prinzipiell ein guter Rat – und kann immer helfen.


11. Frag nach, wenn etwas unklar ist: Statt Vermutungen anzustellen, frage nach, wenn dir etwas unklar ist. Dazu mehr im Blogartikel unter: Annahme, Wahrheit, Wirklichkeit


12. Annehmen und vergeben können: Sei bereit, Entschuldigungen anzunehmen, und lerne zu vergeben. Das fördert ein harmonisches Miteinander.


13. Humor einsetzen: Humor kann Spannungen lösen und die Stimmung auflockern. Verwende ihn jedoch mit Bedacht.


14. Achte auf deine Körpersprache: Deine Körpersprache sollte mit deinen Worten übereinstimmen. Sie trägt wesentlich zur Verständigung bei.


Ich setz' eins drauf: Achte mehr noch als auf deine Körpersprache auf deine Körpersignale. Dein Körper spricht. Auch und vor allem mit dir. Hör auf ihn. Er ist ein guter Ratgeber – auch in Gesprächssituationen. Dazu mehr im Blogartikel: Wenn der Körper spricht, lügt er nicht


15. Gemeinsame Lösungen finden: Bei Meinungsverschiedenheiten gemeinsam nach Lösungen suchen, anstatt auf Sieg oder Niederlage zu setzen.


16. Feedback: Wenn du Feedback gibst, sei konkret und konstruktiv. Und zeige auch auf, was gut läuft.



17. Vermeide Schuldzuweisungen: Statt Schuldige zu suchen, konzentriere dich auf Lösungen. Das fördert eine positive Atmosphäre.


18. Teile deine eigenen Bedürfnisse mit: Kommuniziere offen, welche Bedürfnisse du hast, um Verständnis zu schaffen. Formuliere dabei ICH-Botschaften.


19. Grenzen setzen: Sei klar in Bezug auf deine persönlichen Grenzen (sei selbstbewusst und dir deiner selbst bewusst) und respektiere auch die Grenzen der anderen.


20. Gemeinsame Zeit: Nimm dir bewusst Zeit für Gespräche, um eine tiefere Verbindung aufzubauen.


21. Verwende eine positive Sprache: Formuliere positiv, um eine wohlwollende Atmosphäre zu schaffen. Verwende „und“ statt „aber“.


22. Perspektivenwechsel: Versetze dich in die Lage des anderen, um seine Perspektive besser zu verstehen. Lese dazu mehr in den Blogartikeln: (Selbst)Führung benötigt Kommunikationswissen


23. Fokussiere dich auf Lösungen, nicht auf Probleme: Statt sich auf Probleme zu konzentrieren, suche aktiv nach Lösungen. In Amerika heißt es auch:

„Problem talk brings problems, solution talk brings solutions.“

Das heißt anders formuliert, wenn wir unsere volle Aufmerksamkeit auf Probleme, Fehler und Defizite richten, können wir auch nichts anderes mehr wahrnehmen.


Wertschätzung ist Ressourcenorientierung. Wertschätzung ist nach Ruth Seliger ein besonderes Momentum. Es verbindet die Aufnahme von Informationen mit der Umsetzung in Aktivität. Der Moment der Wertschätzung „verwandelt“ quasi Informationen in Ressourcen, mit denen wir handeln können. Somit ist Wertschätzung auch Ressourcenorientierung. Und im Sinne der zirkulären Rückkopplungen kann man auch sagen, dass Ressourcenorientierung Ressourcen erzeugt und Problemorientierung Probleme erzeugt (vgl. Seliger 2018: 101f).


Oder:

Where focus goes, energy flows. And where energy flows, whatever you're focusing on grows. In other words, your life ist controlled by what you focus on. That's why you need to focus on where you want to go, not on what you fear." – Tony Robbins

Also: Fokussiere dich immer auf die Lösung!


24. Feiere gemeinsame Erfolge: Teile Freude über Erfolge und erreichte Meilensteine, um die Beziehung zu stärken.


Shelly Gable hat als Beispiel in ihren Studien herausgefunden, dass die Art und Weise, wie man zusammen feiert, mehr über eine starke Beziehung, ein gutes Miteinander, aussagt, als die Art und Weise, wie man streitet. Zentraler Inhalt ihrer Studien war, dass es wichtig ist, wie wir darauf reagieren, wenn uns jemand, etwas Positives erzählt. Die richtige Reaktion darauf kann unsere Beziehung stärken – oder unterminieren (vgl. Seligman 2015: 78).


Und ganz wichtig …


25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. … LÄCHELN: Im Lächeln offenbart sich die universelle Harmonie menschlicher Emotionen, eine kraftvolle Verbindung, die über kulturelle Grenzen hinweg strahlt und uns daran erinnert, dass Freude eine Sprache spricht, die jeder verstehen kann. Lese dazu unbedingt den inspirierend schönen Blogartikel: Lächeln. Wir sprechen alle eine Sprache


Herzlichst, besinnlichen Advent, alles Liebe,

eure Silvia


Kontakt:

Mag. (FH) Silvia Faulhammer, MSc.



Quellen, Inspiration & Leseempfehlungen:


Busson, Su 2012: Das Leben ist einfach kompliziert. Wien: Orac Verlag Kremayer & Scheriau.


Busson, Su (2013): Ich. Bin. Jetzt. Wien: Orac Verlag Kremayer & Scheriau.


Damasio, Antonio R. (2018): Der Spinoza-Effekt. Wie Gefühle unser Leben bestimmen. Berlin: List Taschenbuch Verlag der Ullstein Buchverlage GmbH.


Damasio, Antonio R. (2018): Descartes `Irrtum. Fühlen, Denken und das menschliche Gehirn. Berlin: List Taschenbuch Verlag der Ullstein Buchverlage GmbH.


Ekman, Paul (2017): Gefühle lesen. Wie Sie Emotionen erkennen und richtig interpretieren. Berlin Heidelberg: Springer Verlag.


Klein, Stefan (2010): Das Geheimnis des Lächelns. In: Die Glücksformel. Oder wie die guten Gefühle entstehen. Reinbeck bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag. S. 21-40.


Molcho, Samy (2013): Körpersprache. München: Wilhelm Goldmann Verlag


Mahlow, Silja (2021): Willkommen auf dem Glücksplaneten. Stuttgart: Nymphenburger Verlag (mehr zu Silja Mahlow unter: https://gluecksplanet.com/)


Schlick, Christoph (2021): Die Glut in dir. Entfache das Feuer deiner Potenziale. München: Scorpio Verlag (mehr zu Christopj Schlick unter: https://www.christophschlick.com/ und https://www.sinnzentrum.at/ueber-uns/christoph-schlick/).


Schlick, Christoph (2018): Schick die Affen spielen. Wie Potenziale realisiert werden können. Verlag Kösel.


Schlick, Christoph (2017): Was meinem Leben echten Sinn gibt. Die wichtigsten Lebensfragen klären. München: Scorpio Verlag.


Seligman, Martin (2015): Wie wir aufblühen. Die fünf Säulen des persönlichen Wohlbefindens. München: Goldmann (mehr zu Martin Seligman unter: https://www.authentichappiness.sas.upenn.edu/).


* Der Charakterstärken-Fragebogen nach Martin Seligman befindet sich hier https://www.charakterstaerken.org. Der Fragebogen wurde vom Values in Action Institute (VIA) unter der Leitung von Christopher Peterson und Martin Seligman erstellt. Das Ausfüllen dauert ca. 30 Minuten. Das VIA Inventar der Stärken (VIA-IS) erfasst die 24 Charakterstärken der VIA Klassifikation und am Ende erhält man als Rückmeldung ein differenziertes Bild seiner Charakterstärken.





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