Hier gibt’s was auf die Ohren! Und wie. Oder doch nicht? Warum „AKTIVES ZUHÖREN“ weniger mit dem Hören, sondern viel mehr mit dem Zuhören zu tun hat – und noch viel mehr mit der eigenen Einstellung dazu, klären wir gleich. Denn AKTIVES ZUHÖREN hat mit Aufmerksamkeit und Wertschätzung zu tun und ist viel mehr als nur Zuhören und Verstehen. AKTIVES ZUHÖREN ist nämlich ein Schenken von ungeteilter Aufmerksamkeit – ein präsent sein im Hier und Jetzt – im zwischenmenschlichen Miteinander. Im Gespräch.
Aktives Zuhören ist ein „Gamechanger“ bei allen zwischenmenschlichen „Verständnisverirrungen und Verwirrungen“. Denn das Aktive Zuhören sorgt in Partnerschaften ebenso für besseres Verständnis wie bei Mitarbeitergesprächen. Aktives Zuhören erleichtert sogar das Leben – das gemeinsame.
Aktives Zuhören
Beim aktiven Zuhören schenkt man ungeteilte Aufmerksamkeit, in dem die andere Person authentisch sein darf, und versucht, sich emphatisch in sie einzufühlen. Dabei kann man drei Stufen des aktiven Zuhörens unterscheiden:
Non- und paraverbale Elemente – Laute, Mimik und Gestik
Paraphrasieren – in eigenen Worten den Inhalt des Gesagtem zusammenfassen
Verbalisieren emotionaler Inhalte (vgl. Plate 2014: 53)
Die Grundhaltung nach Rogers soll sein – bedingungsloses Akzeptieren des Gesprächspartners und bedingungsloses Annehmen. Ein Trick, damit man nicht verurteilt oder beurteilt, ist – „die Sünde zu verurteilen, aber den Sünder nicht“. Nicht das Kind ist böse, wenn es etwas angestellt hat, sondern es hat etwas gemacht, was nicht richtig war. Wichtig ist, anzunehmen und zuzuhören. Gespräche nach Rogers Ansatz der Gesprächstherapie sind eine Haltung – keine Technik. Kein Können.
Active-Constructive-Responding: Shelly Gable
Shelly Gable hat in ihren Studien anschaulich demonstriert, dass die Art und Weise, wie man zusammen feiert, mehr über eine starke Beziehung, ein gutes Miteinander, aussagt, als die Art und Weise, wie man streitet (vgl. Seligman 2015: 77f). Shelly Gable hat dabei die „Aktive Konstruktive Kommunikation“ untersucht, die uns hilft, unsere Beziehungen zu verbessern und zu festigen. Zentraler Inhalt ist, wie wir darauf reagieren, wenn uns jemand, etwas Positives erzählt. Die richtige Reaktion darauf kann unsere Beziehung stärken – oder unterminieren (vgl. Seligman 2015: 78).
Gable unterscheidet vier Reaktionsmöglichkeiten:
Aktiv-konstruktiv: Bei einer aktiv-konstruktiven Reaktion ist man als Zuhörer:in am Erlebnis „gedanklich“ beteiligt, lebt, freut und fühlt quasi mit und zeigt wahres Interesse. Positive Gefühle werden angesprochen und durch offene Fragen noch mehr verstärkt. Nonverbal hält man Augenkontakt, zeigt sein Interesse durch ein echtes, ehrliches Lächeln. Und man bringt durch bestätigendes Kopfnicken, Berührung und Lachen ein positives Gefühl zum Ausdruck (vgl. Seligman 2015: 78).
Passiv-konstruktiv: Die passiv-konstruktive Reaktion ist sachlich, aber positiv bewertend. Als Zuhörer:in stimmt man zu, ist emotional aber wenig beteiligt. Und nonverbal ist wenig oder kein Ausdruck von Gefühlen erkennbar (vgl. Seligman 2015: 78).
Aktiv-destruktiv: Die Zuhörerin oder der Zuhörer sind emotional beteiligt, aber in einer destruktiven Art und Weise. Man kritisiert und spricht mögliche Probleme an. Nonverbal zeigt sich das durch Abwenden, Stirnrunzeln und einem finsteren Blick (vgl. Seligman 2015: 79).
Passiv-destruktiv: Man ignoriert sein Gegenüber. Das Thema wird gewechselt und dem Erlebten des Gegenübers wird keine Aufmerksamkeit geschenkt. Es gibt kaum nonverbale Reaktionen und wenig Blickkontakt. Im schlimmsten Fall wendet man sich ab und verlässt den Raum (vgl. Seligman 2015: 79).
Wenn wir anderen Menschen, unseren Mitarbeiter:innen, aktiv-konstruktiv im Gespräch begegnen, werden wir nicht nur unsere Beziehungen stärken, sondern auch uns selbst besser leiden können.
Nun, gibt's künftig mehr auf die Ohren?
Oder wird ihrem Gegenüber mehr Aufmerksamkeit geschenkt?
Ich wünsche gute Gespräche und ein angenehmes Lauschen ...
Bis bald, ich freue mich auf Sie/euch,
Ihre/eure Silvia Faulhammer
Quellen dieses Artikels:
Plate, Markus (2014): Grundlagen der Kommunikation. Gespräche effektiv gestalten. Göttingen: Verlag Vandenboeck & Ruprecht.
Seliger, Ruth 2018: Das Dschungelbuch der Führung. Ein Navigationssystem für Führungskräfte. Heidelberg: Carl-Auer Verlag.
Seligman, Martin (2015): Wie wir aufblühen. Die fünf Säulen des persönlichen Wohlbefindens. München: Goldmann (mehr zu Martin Seligman unter: https://www.authentichappiness.sas.upenn.edu/).
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