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SelbstBEWUSST ins Neue Jahr

In der Zeit zwischen den Weihnachtsfeiertagen und dem mit Vorfreude erwarteten Neujahrswechsel bietet sich meist auch noch Gelegenheit für "stille Momente" - und selbstbewusste Selbstreflexion. Die Kunst der Selbstführung, insbesondere durch die Fähigkeit zur Selbstreflexion, ist zu einem relevant und zum anderen erlernbar. Und eben jene Kunst trifft besonders "zwischen den Tagen" auf die nötige Muse und Stille, die genützt werden sollte.



In Anlehnung an einen Blogartikel, der sich mit Selbstführung und Selbstreflexion beschäftigt, wollen wir uns die Bedeutung der Selbstreflexion nochmals näher ansehen.


Selbstführung vs. Selbstmanagement


Selbstführung geht über Selbstmanagement hinaus. Während Selbstmanagement die Organisation von Arbeit und Ressourcen betrifft, bezieht sich Selbstführung auf die Fähigkeit zur Selbstreflexion und damit auf die bewusste Lenkung des eigenen Verhaltens und der eigenen Kommunikation.


Reflexion als Medium der Selbstführung


Warum ist Reflexion so entscheidend? Führung und eben auch Selbstführung manifestiert sich wesentlich durch Kommunikation. Ruth Seliger betont, dass Führung vor allem als Kommunikationsgeschehen erfolgt. Die Reflexion des eigenen Kommunikationsverhaltens, einschließlich Motiven, Werten und Instrumenten, ist daher von zentraler Bedeutung für effektive Selbstführung.


Selbstreflexion á la "Muppet-Show"


Seliger vergleicht die Selbstreflexion mit einem besonderen Kunststück und nimmt als anschauliches Beispiel dafür die Muppet-Show: Man steht auf der Bühne und singt, während man gleichzeitig auf dem Balkon sitzt und sich selbst dabei zusieht. Dieses komplexe Unterfangen erfordert die Anwendung der Theorie des Konstruktivismus.


Konstruktivismus: Die innere Landkarte


Die Theorie des Konstruktivismus besagt, dass wir unsere eigene Realität konstruieren. Unsere Wirklichkeitskonstruktionen sind wie Landkarten, die uns bei der Orientierung helfen. Dabei ist es wichtig zu erkennen, dass die Landkarte nicht das Gebiet ist. Unsere Wirklichkeitskonstruktionen beeinflussen maßgeblich unsere Wahrnehmung und Interaktionen. Dazu mehr im Blogartikel unter: https://www.desenz.at/post/fuehrung-beginnt-bei-selbstfuehrung oder auch: https://www.desenz.at/post/fuehrung-benoetigt-kommunikationswissen


Selbstbeobachtung und Verantwortung


Selbstreflexion erfordert Selbstbeobachtung zweiter Ordnung, bei der man nicht nur das Verhalten anderer beobachtet, sondern auch die eigene Rolle darin erkennt. Diese Erkenntnis verpflichtet zur Verantwortung über das eigene Handeln. Selbsterkenntnis bedeutet, die eigenen Muster zu erkennen und Verantwortung zu übernehmen.


Das Instrument der Selbstreflexion: Fragen


Fragen sind nicht nur ein Schlüssel zur Mitarbeiter:innenführung, sondern auch zur Selbstreflexion. Inspiriert von Ruth Seligers "Das Dschungelbuch der Führung", in dem sie einen umfassenden Fragenkatalog vorsstellt, der dazu anregt, sich mit dem Selbstbild, den Privatrollen und den Berufsrollen auseinanderzusetzen, habe ich hier einige Fragen zur eigenen Berufsrolle und dem eigenen Handeln als Führungskraft zusammenstellt:


  • Was erwartet meine Organisation / mein Unternehmen von mir?

  • Was denke ich, dass meine Organisation / mein Unternehmen von mir erwartet ... im speziellen ... ?

  • Was erwarte ich von meiner Organisation?

  • Was erwarte ich mir von meinem Unternehmen?

  • Was erwarten meine Kolleg:innen und Partner:innen von mir – und ich von ihnen?

  • Was erwarten meine Mitarbeiter:innen von mir – und ich von Ihnen?

  • Wie sieht das Zusammenspiel / die Zusammenarbeit / das Miteinander mit meinen Mitarbeiter:innen aus? Was läuft gut? Was gefällt mir? Was nicht? Was sollte sich ändern?

  • Woran werde ich als Führungskraft gemessen, beurteilt? Wie werde ich als Führungskraft gesehen und wahrgenommen?

  • Was bedeutet Führung für mich?

  • Was bedeutet meine Führungsrolle für mich?

  • Bedeutet es Lebensqualität, von mir geführt zu werden?

  • Ist für mich Lebensqualität zu führen?

  • Wie sind die Rahmenbedingungen gestaltet, unter denen ich diese Führungsrolle umsetzen kann?

  • Was kann ich daran ändern?

  • Wo muss ich mich fügen / oder muss ich mich dreinfügen? Kann ich mich dreinfügen?

  • Wo ist Unterstützung? Wer unterstützt mich?

  • Wo ist Konkurrenz?

  • Wo gibt es Unklarheiten um mich herum?

  • Wie wird mein Verhalten von anderen (vermutlich) beobachtet, gesehen und auch bewertet?

  • Was schätzt man an mir, was vermutlich nicht?

  • Was hält mich hier in dieser Organisation? Was macht sie mir möglich? Was kann ich möglich machen? Was kann ich hier bewirken? Wie kann ich wirken?

  • Zeigen sich meine Mitarbeiter führungsbedürftig? Führungswillig?

  • Bin ich bestimmend?

  • Bin ich fordernd?

  • Bin ich motivierend?

  • Bin ich aktivierend? Antreibend?

  • Von wem kommen die Ideen?

  • Wie komme ich zu Ideen?

  • Was motiviert mich, treibt mich an ....?

  • Was gibt mir Kraft?

  • Was kann ich bei mir selbst verbessern?

  • Lasse ich andere Meinungen gelten? (vgl. Seliger: 2018: 138)


Ebenso kann man natürlich während konkreten Interaktionen immer wieder rasch auf die Metaebene wechseln – und sich und sein Verhalten beobachten.


So, nun geht's ins Handeln und Beobachten!


Verantwortung übernehmen

Erkenntnis verpflichtet!


Solange wir das Verhalten anderer beobachten, sehen wir nicht das Zusammenspiel mit ihnen – und unseren Part. Es bleibt uns dabei unser Beitrag zum Verhalten der anderen verborgen. Dieser blinde Fleck ist der eigene Anteil am Verhalten der anderen.


„Wer sich selbst beobachtet und dabei die eigenen Muster wahrnimmt, verliert seine Unschuld und erlebt die Vertreibung aus dem Paradies,“ betont Seliger (2018: 135), denn Erkenntnis verpflichtet – und die Selbsterkenntnis verpflichtet uns zur Verantwortung über unser Handeln.


Abschließende Gedanken


Der Blick von Führungskräften sollte stets auf das eigene Tun, Handeln und Verhalten gerichtet sein. Selbstreflexion, insbesondere durch Fragen und kontinuierliche Beobachtung, ermöglicht eine bewusste und verantwortungsbewusste Führung. In der besinnlichen Zeit zum Jahresende bietet sich die ideale Gelegenheit, diesen Prozess zu intensivieren und gestärkt ins neue Jahr zu starten.


Im nächsten Blogartikel werde ich noch nützliche Tools für die "Vorschau" auf 2024 und das Pläne schmieden und Ziele Fokussieren vorstellen wie Visionsboards, Moodboards und Notizbücher als "Traumbücher". Alle haben eines gemein - das Visualisieren hilft bei der Zielerreichung. Beim Visualisieren nutzt man seine eigene Vorstellungskraft, um sch mental und emotional in eine gewünschte Situation hineinzuversetzen.


“Energy flows, where attention goes.” Milton Erickson

Das Verinnerlichen des kraftvollen Zitats von Milton Erickson, 'Energie fließt dorthin, wohin die Aufmerksamkeit geht', ermöglicht es uns, bewusster auf unser Leben, unsere Gedanken, Worte und Taten zu schauen. In einer Gesellschaft, die von Leistungsdruck geprägt ist, verfangen wir uns oft in einem hektischen Hamsterrad von einem Gedankenkarussell. Dabei ist es entscheidend, unsere Aufmerksamkeit zu lenken.


"Where focus goes, energy flows. And where energy flows, whatever you're focusing on grows. In other words, your life is controlled by what you focus on. That's why you need to focus on where you want to go, not on what you fear." Tony Robbins
„Energy flows where your focus goes.“

Das Sprichwort besagt, dass deine Energie dahin geht, worauf dein Fokus ausgerichtet ist. Und den Fokus "richtet" man sich am besten mit Visualisierungen - daher macht euch ein Visionboard für 2024!


Ich wünsche schöne Feiertage, einen guten Rutsch in ein erfolgreiches, glückliches, gesundes Neues Jahr 2024!


Ergebnisreiches Reflektieren,

viel Erfolg, alles Liebe,

Ihre, eure

Silvia Faulhammer


Quellen und Literatur:


Quelle: Seliger, Ruth (2018): Das Dschungelbuch der Führung. Ein Navigationssystem für Führungskräfte. Heidelberg: Carl-Auer Verlag.


Ähnliche und weitere Fragenkataloge,

die sich auch mit Selbstreflexion beschäftigen, findet ihr auch in:


Busson, Su 2012: Das Leben ist einfach kompliziert. Wien: Orac Verlag Kremayer & Scheriau.


Mahlow, Silja (2021): Willkommen auf dem Glücksplaneten. Stuttgart: Nymphenburger Verlag (mehr zu Silja Mahlow unter: https://gluecksplanet.com/)


Schlick, Christoph (2021): Die Glut in dir. Entfache das Feuer deiner Potenziale. München: Scorpio Verlag (mehr zu Christoph Schlick unter: https://www.christophschlick.com/ und https://www.sinnzentrum.at/ueber-uns/christoph-schlick/).


Schlick, Christoph (2018): Schick die Affen spielen. Wie Potenziale realisiert werden können. Verlag Kösel.

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