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Ununterbrochen unterbrochen statt fokussiert: Wie Fragmentierung uns stresst – und was hilft

Wir alle kennen es: Kaum hat man den Faden gefunden und ist in einem Arbeitsflow, macht es "Ping"! – eine Mail, ein Anruf, eine kurze Frage. Plötzlich ist die Konzentration dahin. Fragmentierung, Multitasking und endlose Meetings sind längst Alltag geworden. Das Problem: Sie machen uns nicht nur müde, sie kosten uns enorm viel Zeit, Energie und echte Produktivität.


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Die Wissenschaft ist hier eindeutig. Eine groß angelegte Studie unter wissenschaftlicher Leitung von Prof. Dr. med. Volker Busch, Universität Regensburg (09.05.2022) zeigt, wie dramatisch die Auswirkungen wirklich sind.



Alle 4 Minuten

So oft werden wir im Schnitt aus unserer Arbeit gerissen. Das bedeutet 15 Unterbrechungen pro Stunde und drei volle Arbeitstage, die wir pro Monat verlieren. Das sind kleine Störungen, die sich zu einem riesigen Zeitfresser summieren.



Zweimal pro Stunde

So oft versuchen wir, zwei anspruchsvolle Aufgaben gleichzeitig zu jonglieren. Doch Multitasking ist ein Mythos und neurobiologisch unmöglich: Unser Gehirn kann nicht parallel denken, sondern nur schnell zwischen Aufgaben hin- und herspringen. Das kostet Fokus, macht Fehler bis zu 18 % wahrscheinlicher und treibt den Stresspegel nach oben.



1,5 Tage pro Woche

So viel Zeit verbringen wir im Durchschnitt in Meetings. Und ein Drittel davon ist laut den Befragten schlicht irrelevant. Statt Klarheit und Fortschritt bringen viele Besprechungen nur Unterbrechung und Energieverlust. Allein dadurch entstehen Kosten von rund 55,7 Milliarden Euro pro Jahr.


Auf den Monat gerechnet verlieren Vollzeitbeschäftigte drei volle Arbeitstage durch Fragmentierung und verbringen im Schnitt zwei volle Arbeitstage pro Monat in irrelevanten Meetings. Damit geht eine 5-Tage-­Arbeitswoche pro Monat verloren. – Studie „Auswirkungen von Fragmentierun auf Produktivität und Stressentwicklung“.

Das Ergebnis: Fragmentierung zerlegt unsere Arbeit in lauter kleine Stücke. Wir fühlen uns am Abend erschöpft, ohne wirklich das Gefühl zu haben, etwas geschafft zu haben.


Und jetzt? Strategien gegen Fragmentierung


Hier gilt: weniger Reiz-Reaktion, mehr bewusste Steuerung. Konkret heißt das:


  • Fokuszeiten einführen: Plane täglich mindestens eine Stunde Deep Work – ohne Mails, ohne Anrufe, ohne Slack-Pings. Dein Cortisolspiegel dankt es dir.

  • Multitasking entlarven: Statt alles gleichzeitig zu wollen, klare Phasen für einzelne Aufgaben schaffen. Single-Tasking ist das neue Effizienz-Geheimnis.

  • Meetings radikal prüfen: Braucht es wirklich alle Teilnehmenden? Gibt es eine Agenda? Reicht ein schriftliches Update? Weniger, kürzere, klarere Meetings schaffen Raum für echte Arbeit.

  • Mail- & Messenger-Management: Lege feste Zeitfenster fest, in denen du Nachrichten checkst. So steuerst du, wann du unterbrochen wirst – statt dich permanent stören zu lassen.

  • Prioritäten setzen: Eisenhower-Matrix, Pareto-Prinzip oder die 3-3-3-Regel – Hauptsache, du weißt, was wirklich zählt.


Kopf frei mit der GTD-Methode


Eine der wirksamsten Strategien gegen Fragmentierung ist die Getting-Things-Done-Methode (GTD) des amerikanischen Autors David Allen. Das Prinzip ist simpel und genial zugleich: Sammle alle Aufgaben, Ideen und To-dos aus deinem Kopf in ein externes System (Liste, App, Notizbuch). Kläre, was davon wirklich wichtig ist, ordne es, priorisiere und entscheide dann bewusst, was du wann erledigst. So bleibt dein Kopf frei für das, was wirklich Konzentration braucht – statt ständig an Unerledigtes erinnert zu werden. In meinem Artikel „Zeit, Prioritäten, Lebensmanagement“ findest du noch mehr Impulse, wie du deine To-dos so organisierst, dass sie dir Energie geben, statt dich zu blockieren.


Fazit


Fragmentierung ist ein Ergebnis unserer Gewohnheiten, das als solche nicht zur Gewohnheit werden muss. Wenn wir Unterbrechungen reduzieren, Meetings gezielter gestalten und den Multitasking-Mythos verabschieden, entsteht ein Arbeitsalltag, der uns nicht auslaugt, sondern stärkt.


Und genau hier setzen die Tools aus meinem Workbook „READY. SET. FOCUS.“ an: einfache Methoden, die dir helfen, deine Energie bewusst einzusetzen, deine Prioritäten klarzumachen und mit Fokus zu arbeiten.


Studie & Quelle


Prof. Dr. med. Volker Busch, Universität Regensburg, Facharzt für Neurologie & Psychiatrie, Regensburg, 09.05.2022 – Studie „Fragmentierung auf Produktivität und Stressentwicklung“.

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