Offline verbinden. Echt begegnen.
- silviafaulhammer
- vor 2 Tagen
- 5 Min. Lesezeit
Die LinkedIn Lokal Salzburg Keynote zum Nachlesen – und zum Weiterdenken.
WARUM? Netzwerken ist Beziehungspflege – und Beziehungen retten Leben!
Wisst ihr, dass ich Netzwerkveranstaltungen früher gehasst habe?
Ja, gehasst. Und wisst ihr, was ich am Netzwerken so gehasst habe? Diese ach so steifen Veranstaltungen, bei denen sich alle ein bisschen verkrampft im Raum verteilen von Stehtisch zu Stehtisch hüpfen, ein Glas Prosecco in der Hand – und warten, bis sie dran sind. Smalltalk über das Wetter, der obligate Elevator Pitch – und am Ende geht man heim mit einem Stapel Visitenkarten, aber ohne echtes Gespräch.

Ich dachte mir damals oft:
Das kann's doch nicht gewesen sein.
Heute weiß ich:
Es geht auch anders. Es darf leicht sein. Und tief. Netzwerken kann verbinden – nicht nur Visitenkarten, sondern Menschen.
Was fehlt uns heute?
Verbindung ist ein menschliches Grundbedürfnis – und wird zur Mangelware.
Einsamkeit macht krank – im wahrsten Sinne des Wortes. Mehr noch. Sie tötet. Kein Scherz.
Die wissenschaftliche Datenlage ist eindeutig: Einsamkeit ist kein harmloses Gefühl, das man einfach ignorieren kann – sie wirkt sich direkt auf unsere körperliche und seelische Gesundheit aus. Wer über längere Zeit hinweg allein bleibt, hat ein deutlich erhöhtes Risiko für Erkrankungen wie Depressionen, Schlafprobleme und Herz-Kreislauf-Leiden – und lebt im Schnitt kürzer. Das ist kein Alarmismus, sondern Fakt.
Eine umfassende Meta-Analyse von Holt-Lunstad et al. (2010) zeigt: Menschen mit stabilen sozialen Beziehungen haben eine um 50 % höhere Überlebenswahrscheinlichkeit. Fünfzig Prozent! Das macht klar: Einsamkeit ist nicht nur belastend – sie kann lebensgefährlich sein.
Noch deutlicher wird das in der aktuelleren Untersuchung von Wang et al. (2023), die über 90 Studien mit mehr als zwei Millionen Teilnehmer:innen ausgewertet hat. Das Ergebnis: Soziale Isolation und Einsamkeit erhöhen das Risiko, an Krankheiten wie Krebs oder Herzleiden zu sterben – signifikant.
„Einsamkeit tötet – soziale Verbundenheit schützt.“ – Paul Plener, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Wien
Die gute Nachricht? Wir können etwas tun. Und es beginnt mit einem echten Gespräch.
Was macht gute Gespräche aus?
Nicht Smalltalk, sondern Deep Talk. Die Psychologin Shelly Gable beschreibt in ihrem Modell des Active Constructive Responding, dass Mitfreude genauso beziehungsstärkend ist wie Mitgefühl. Wer aktiv zuhört, nachfragt, miterlebt – baut Bindung auf.
Gute Gespräche brauchen:
Präsenz
Zeit
Echtes Interesse am "Anderen" ohne sofort den "eigenen Senf" dazuzugeben zu wollen
Gute Fragen
Und: Pausen aushalten. Nicht ins Wort fallen. Abwarten. Raum lassen.
In ihrem Buch "Not Knowing" zeigen Steven D'Souza & Diana Renner, wie wertvoll es ist, sich mit dem Geist des Anfängers zu verbinden – das gilt im Besonderem beim Netzwerken.
"Im Geist des Anfängers gibt es viele Möglichkeiten. Im Geist des Experten nur wenige." – Steven D'Souza & Diana Renner
Nicht alles gleich wissen.
Nicht gleich kontern.
Sondern offen, neugierig, aufmerksam bleiben.
Wie gelingt Netzwerken, das verbindet?
Ich habe Formate entwickelt, die weg vom steifen Pitchen und Visitkarten tauschen auf echte Gespräche und gemeinsames Feiern setzen.
Formate wie eat&spread – eine Business-Lunch-Blind-Date-Reihe.
Und die Success Soirée – eine After-Work-Network-Party.
Was ist eat&spread – und warum passiert dort Magie beim Mittagessen?
eat&spread ist viel mehr als ein gemeinsames Lunch. Es ist ein monatlich stattfindendes Business-Lunch-Format – bewusst als Blind-Date gestaltet, bei dem sich bis zu acht inspirierende Frauen aus unterschiedlichen Branchen an einem Mittagstisch begegnen. Die meisten kennen sich vorher nicht – und genau das macht die Gespräche so lebendig, offen und überraschend bereichernd.
Im Zentrum steht kein Pitch, kein Programm, kein Verkaufsdruck.
Sondern: Echter Austausch. Zuhören. Inspiration. Begegnung.
Ziel ist es, sich gegenseitig zu stärken, voneinander zu lernen, sich zu ermutigen – und vielleicht sogar neue Ideen oder Kooperationen mitzunehmen. Die Atmosphäre ist bewusst persönlich, vertraut und nah – weil in kleinen Gruppen echte Gespräche entstehen können.
Warum funktioniert das so gut?
Was wir inzwischen auch wissenschaftlich wissen: Essen verbindet. Nicht nur, weil es köstlich schmeckt – sondern weil es zutiefst menschlich ist, beim Essen Gemeinschaft zu erleben. Schon in frühester Zeit, zu Säbelzahntigerzeiten, saßen Menschen nach der Jagd ums Feuer und teilten Nahrung – ein Ritual, das Zugehörigkeit, Vertrauen und Verbindung geschaffen hat.
Diese ursprüngliche Kraft des gemeinsamen Essens greift unser Lunch-Format intuitiv auf. Studien, z. B. von Kniffin et al. (2015), bestätigen: Wir finden unser Gegenüber beim gemeinsamen Essen sympathischer, offener und vertrauenswürdiger. eat&spread nutzt genau diese Kraft – ganz ohne Inszenierung.
Qualität statt Quantität
Maximal 6 bis 8 Frauen
Ein Tisch, ein Gespräch – auf Augenhöhe
Raum für echte Begegnung und neue Perspektiven
In einer Welt voller digitaler Kontakte schaffen wir mit eat&spread analoge Verbundenheit.
Es ist ein Ort zum Auftanken, zum Mut schöpfen, zum Teilen – beruflich wie persönlich.
Und manchmal beginnt hier auch etwas ganz Neues: eine Kooperation, eine Zusammenarbeit, eine Idee, ein Projekt, eine Freundschaft.
Success Soirée – feiern verbindet
Die Success Soirée ist kein klassisches Networking-Event – sondern eine Einladung, gemeinsam zu feiern, zu lachen, zu tanzen und sich inspirieren zu lassen.
Ohne Pitch. Ohne PowerPoint. Ohne Druck.
Stattdessen: Musik, Impulse, gutes Essen, offene Gespräche – und vor allem ein Rahmen, in dem echte Begegnung entstehen darf.
Warum das so gut funktioniert?
Die Psychologin Shelly Gable zeigt in ihrer Forschung: Gemeinsames Feiern stärkt Beziehungen – weil wir positive Emotionen miteinander teilen. Solche geteilten, freudvollen Erlebnisse schaffen Vertrauen, Nähe und echte Verbindung.
Ob beim Tanzen, beim Anstoßen oder im Gespräch mit einem charmanten DJ-Beat im Hintergrund: Die Success Soirée schafft gemeinsame Momente, an die man sich gerne erinnert.
Was passiert, wenn wir Raum geben?
Kooperationen
Freundschaften
Inspiration
Mut
All das passiert, wenn wir nicht performen, sondern wirklich da sind.
Angelhaken beim Netzwerken:
Wenn du gefragt wirst: "Und was machen Sie beruflich?" – nutz die Chance, mehrere Angelhaken auszuwerfen (vgl.: Busch 2023:140):
"Ich bin Kommunikationsberaterin, Trainerin und Coach. Ich liebe es, Menschen zu verbinden. Daher kreiere ich leidenschaftlich gerne neue Netzwerkformate und nenne mich scherzhaft die 'Verbinderin'. Ich begleite Führungskräfte und stärke Teams. Und ganz neu: Ich gehe mit meinen Coachees auf Berggipfel zu Gipfelgesprächen. Und ich male."
So ermöglichst du Anknüpfungspunkte – beruflich, menschlich, kreativ.
Der Appell
Wir brauchen mehr gute Gespräche. Jetzt.
Einsamkeit ist ein kollektives Thema.
Statt auf Likes zu warten:
Ein echtes Lächeln schenken!
Ich wünsche mir eine Welt, in der nicht Leistung, sondern Beziehung unser Maßstab ist.
Und wenn du dich fragst, wie du anfangen kannst:
Stell eine echte Frage.
Und hör zu.
Wirklich.
Fazit
Netzwerken ist mehr als Kontakte sammeln.
Es ist eine Entscheidung, verbunden zu leben.
Echt. Online. Offline. Und auf Augenhöhe.
Literatur und Quellen:
Busch, Christian (2023): ERFOLGSFAKTOR ZUFALL. Wie wir Ungewissheit und unerwartete Ereignisse für uns nutzen können. Verlag: Murmann
Staying sane in a smart world; Meta-Meta-Meta-Analyse; Paul Plener, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie Wien
Plate, Markus (2014): Grundlagen der Kommunikation. Gespräche effektiv gestalten. Göttingen: Verlag Vandenboeck & Ruprecht.
Seligman, Martin (2015): Wie wir aufblühen. Die fünf Säulen des persönlichen Wohlbefindens. München: Goldmann (mehr zu Martin Seligman unter: https://www.authentichappiness.sas.upenn.edu/).
Neugierig? Hier geht’s weiter:
© Bildnachweis & Fotocredit: LinkedIn Lokal Salzburg / Julia Gehmacher & Manuel Spors
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