Falsch einsortiert? Warum wir im Team oft nicht die sind, für die man uns hält
- silviafaulhammer
- vor 13 Minuten
- 3 Min. Lesezeit
Wer bist du im Team? Die mit dem Überblick? Die mit der guten Laune? Die Strategin, die für klare Abläufe sorgt? Die Motivatorin, der für Energie im Raum sorgt? Oder die Skeptikerin, die kritische Fragen stellt? Oder die, die ständig den Teufel an die Wand malt – natürlich nur zur Sicherheit?

Ob du willst oder nicht: Du spielst eine Rolle. Nicht nur im Theater des Lebens, sondern auch im täglichen Teammeeting. Und das Spannende daran? Viele Rollen übernehmen wir nicht bewusst – sie werden uns zugeschrieben. Von Kolleg*innen, Vorgesetzten oder weil wir einmal so gewirkt haben.
Willkommen im Rollenkonflikt.
Du bist nicht, wer du glaubst zu sein
Teams sind lebendige Systeme. Jede bringt etwas mit, jede*r nimmt sich Raum – oder bekommt ihn zugewiesen. Doch was, wenn das Bild, das andere von dir haben, nicht zu deinem Selbstbild passt?
Wenn du denkst: „Ich bin die Strukturierteste“, aber alle dich nur als Feel-Good-Managerin sehen?
Genau hier beginnt’s zu knirschen. Denn sobald Erwartungen und Wahrnehmung auseinandergehen, entstehen Missverständnisse. Und die nerven. Oder bremsen. Oder beides.

Die heimliche Regie: Erwartungen
In jedem Team gibt’s sie: Die Kommunikationsfreudige, die plötzlich alle Meetings moderieren „darf“. Die Ruhige, die zuverlässig den Protokolljob bekommt. Die Kritische, die irgendwann nur noch als Bremserin gesehen wird – obwohl sie einfach nur nachdenkt, bevor sie zustimmt.
Diese Zuschreibungen wirken – ob wir wollen oder nicht. Und wenn jemand mal aus der zugewiesenen Rolle ausbricht, herrscht erst mal: Verwirrung. Oder leiser Widerstand. Oder dieses charmante „Also DAS hätte ich von dir jetzt nicht erwartet!“.
Erwartungen wirken – und formen uns
Psycholog*innen nennen das den Pygmalion-Effekt: Andere sehen dich auf eine bestimmte Weise – und du verhältst dich (irgendwann) genauso. Nicht, weil du musst. Sondern, weil’s einfacher ist, dem Bild zu entsprechen, als ständig dagegen anzukämpfen.
Und das Problem? Wir bleiben oft in Rollen stecken, die gar nicht (mehr) zu uns passen. Weil nie jemand gefragt hat. Oder wir nie widersprochen haben.

Rollenklarheit = Team-Power
Aber es geht auch anders: Wer sich und die anderen besser versteht, kann Rollen aktiv gestalten – statt ihnen ausgeliefert zu sein. Es braucht dafür kein Rollenskript, sondern vor allem Offenheit:
• Wie sehe ich mich – und wie sehen mich die anderen?
• Was traue ich mir zu – und was möchte ich (nicht) mehr übernehmen?
• Und welche Rollen braucht das Team gerade wirklich?
Denn gute Teams funktionieren nicht, weil jede*r immer dieselbe Rolle spielt. Sondern weil alle flexibel mitspielen – je nach Situation, Kompetenz und Tagesverfassung.
Fazit: Mehr Klarheit. Weniger Schublade.
Du bist mehr als „die Fleißige“, „die Kritikerin“ oder „die Emphatische“. Du bist all das – und mehr. Und genau deshalb lohnt es sich, Teamrollen regelmäßig zu reflektieren: um Potenziale zu nutzen, Spannungen zu entschärfen und Zusammenarbeit wirklich lebendig zu gestalten.
5 Must-Do’s für gesunde Teamrollen
Spiegel nutzen
Frag Kolleg:innen, wie sie dich im Team erleben. Du wirst überrascht sein – im besten Sinne.
Raus aus der Routine
Nur weil du immer moderierst oder immer die To-dos sammelst, heißt das nicht, dass es so bleiben muss.
Rollentausch erlaubt
Probiert im Team bewusst neue Rollen aus – mal moderiert die Ruhige, mal bringt der Strukturierteste kreative Ideen.
Erwartungen offenlegen
Sprecht aus, was ihr voneinander erwartet. Kein Gedankenlesen mehr!
Erlaubnis zur Veränderung
Rollen dürfen wachsen. Und Menschen auch. Gib dir (und anderen) die Freiheit, sich neu zu zeigen.
Praxisimpuls: Übung zur Team- und Rollenklarheit
„Wer bin ich – und wie sehen mich die anderen?“
Diese interaktive Übung bringt frischen Wind in jedes Team. Sie macht unbewusste Rollenzuschreibungen, Kommunikationsdynamiken und Verhaltensmuster sichtbar – und das auf spielerische Weise. Ideal für Workshops, Teamentwicklungen oder Leadership-Trainings.
So funktioniert’s:
1. Rollenvergabe
Jede:r Teilnehmer:in bekommt eine geheime Rolle zugewiesen – sichtbar auf einem Hut, Stirnband oder Zettel auf der Stirn. Nur: Man sieht die eigene Rolle nicht, nur die der anderen.
Mögliche Rollen:
Die Chefin
Der Clown
Die Besserwisserin
Der Skeptiker
Die Harmoniebedürftige
Der Kontrollfreak
2. Gruppenarbeit
Das Team bearbeitet eine gemeinsame Aufgabe. Dabei behandeln sich die Teilnehmenden gegenseitig so, als würde das Verhalten zur zugewiesenen Rolle passen – ohne sie jemals zu benennen.
3. Reflexion
Nach der Aufgabe folgt ein offenes Gespräch:
Wie habe ich mich gefühlt?
Habe ich gespürt, dass mir eine Rolle zugeschrieben wurde?
Was hat das mit mir gemacht?
Wo sehe ich Parallelen zum Arbeitsalltag?
Lernziele:
Selbst- und Fremdwahrnehmung reflektieren
Empathie entwickeln & Perspektiven wechseln
Teamkommunikation verbessern & Rollendynamiken erkennen
Diese Übung regt zum Nachdenken an, bringt oft Aha-Momente – und stärkt das Miteinander. Mit einem Augenzwinkern, aber großer Wirkung.
Du möchtest dein Team bewusster, klarer und lebendiger aufstellen?
Dann meld dich gerne – für Teamentwicklung mit Tiefgang und Leichtigkeit.
Dazu mehr unter: https://www.desenz.at/post/schubladendenken-als-chance
Oder auch unter: https://www.desenz.at/post/ordnung-ins-system-bringen
Ich freue mich auf eure Rückmeldungen,
eure Erfahrungen und über einen Austausch!
Mag. a (FH) Silvia Helga Faulhammer, MSc.
desenz Agentur für Kommunikationsberatung
Josef-Schwer-Gasse 13 . 5020 Salzburg
Mobile Phone: +43 664 85 3 90 11
E-Mail: silvia.faulhammer@desenz.at
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