Wenn Netzwerken nicht funktioniert – liegt’s vielleicht am Format (nicht an dir!)
- silviafaulhammer
- 22. Juni
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 23. Juni
Studien zeigen, warum klassische Netzwerke für Frauen oft nicht passen – und wie wir sie neu gestalten müssen:
7 Erkenntnisse, die jetzt wichtig sind

Zugehörigkeit, Sichtbarkeit, Vertrauen sind essenziell – gerade für Frauenkarrieren. Doch wer Netzwerke nur als Kontaktlisten oder Business-Floskeln begreift, hat eines übersehen: Frauen netzwerken anders. Und das ist keine Meinung – das ist Fakt.
Die Wissenschaft zeigt uns mittlerweile ziemlich deutlich: Frauen brauchen andere Räume. Andere Strukturen. Andere Dynamiken. Und vor allem – sie brauchen Netzwerke, die sich nicht wie Galadinner anfühlen. Sondern wie Zuhause. Oder wie ein echtes Gespräch bei einem gemeinsamen Mittagessen. (Genau deshalb gibt es eat&spread.)
Hier kommen 7 wissenschaftlich belegte Erkenntnisse, warum Frauen andere Netzwerkformate brauchen – und was wir konkret tun können, um Räume für echte Verbindung zu schaffen.
1. Frauen brauchen mehr als ein großes Netzwerk – sie brauchen einen inneren Kreis
Was bringt Frauen beruflich wirklich weiter? Nicht die Anzahl der Kontakte. Sondern deren Tiefe. Eine vielzitierte Studie von Yang, Chawla & Uzzi (2019) zeigt: Frauen brauchen enge, vertrauensvolle Zirkel mit anderen Frauen – um an geschlechtsspezifische Informationen, Ratschläge und Support zu kommen.
„Women need a strong close network of female contacts … ultimately provides access to gender-specific private information and support.“ Quelle: Yang, Chawla & Uzzi, PNAS, DOI: 10.1073/pnas.1721438116
Diese engen Netzwerke liefern Infos, die auf klassischen Karrierewegen oft verborgen bleiben: Führungskultur, Dynamiken, versteckte Spielregeln.
2. Die „Gender Network Gap“ ist real – und sie kostet Karrierechancen
Daten von LinkedIn belegen: Frauen sind 28 % seltener in den Top-20 % der beruflich relevanten Netzwerke vertreten als Männer.
„Women in the US are 28% less likely than men to have a strong network.“ Quelle: LinkedIn Gender Gap Report (zitiert in womenentrepreneursreview.com)
Das heißt: Weniger Empfehlungen. Weniger Mentoring. Weniger Sichtbarkeit. Und: mehr Gründe, neue Formate zu schaffen. Genau deshalb gibt es Formate wie die Success Soirée, wo Frauen nicht nur reden – sondern sichtbar werden. Im Spotlight. Und auf der Tanzfläche.
3. Frauen netzwerken mit Tiefe – nicht mit Taktik
Viele klassische Netzwerkformate kranken an Oberflächlichkeit. Stehempfänge, Small Talk, austauschbare Pitches. Das liegt vielen Frauen nicht – und das ist gut so.
Frauen wollen mehr. Verbindung statt Visitenkarten. Vertrauen statt Titelgeplänkel.
„Women who want to excel … have to go one step further than men … form a tight-knit inner circle of women.“ Quelle: ABC News / Wired (2019)
Diese Qualität von Netzwerken findet man nicht auf der Bühne, sondern im Kreis. Beim Reden am Mittagstisch. Beim Zuhören. Beim ehrlichen: „Ich sehe dich.“
Und deshalb feiern so viele Frauen auch unsere Success Soirées: Ja, wir feiern, tanzen und netzwerken. Aber eben anders. Ohne Ego. Dafür mit offenen Gesprächen, echten Begegnungen und gegenseitigem Applaus.
4. Die Architektur des Netzwerks entscheidet über Karrieren
Zurück zur Studie von Yang, Chawla & Uzzi: Frauen, die sowohl zentral in einem Netzwerk stehen als auch einen inneren weiblichen Zirkel pflegen, haben eine 2,5-fach höhere Wahrscheinlichkeit, einen Top-Job zu bekommen.
„Women with a network centrality in the top quartile and a female-dominated inner circle … have 2.5 times greater expected job placement.“ Quelle: Yang, Chawla & Uzzi, PNAS, DOI: 10.1073/pnas.1721438116
Was das in diesem Fall bedeutet: Struktur schlägt Zufall. Und genau deshalb braucht es Formate mit Intentionalität. Moderierte Räume, klar designte Dynamiken, Einladung und gezielte Formate.
5. Frauen nutzen Netzwerke emotional – und brauchen Räume, die das erlauben
Studien zeigen: Während Männer Netzwerke oft instrumentell sehen, geht es Frauen stärker um emotionale Sicherheit, Verbindung und Unterstützung.
„Women seek emotional and relational depth in their networking – it’s not just transactional.“ Quellen: Forbes, ConnectedCommons, abcnews.com
Ich erlebe das immer wieder: Sobald Frauen merken, dass sie nichts beweisen müssen, entsteht plötzlich Tiefe. Verbindung. Sisterhood.
6. Frauen netzwerken zurückhaltender – aber reflektierter
Untersuchungen in Deutschland (u. a. von frauundberuf-bw.de) zeigen: 75 % der Frauen netzwerken weniger aktiv als Männer – obwohl sie die Relevanz kennen. Warum? Weil viele Formate nicht zu ihnen passen. Weil sie oft emotional unpassend, zu wettbewerbsorientiert oder schlicht nicht einladend genug sind.
„Fast drei Viertel der Frauen netzwerken nicht aktiv, obwohl sowohl Männer als auch Frauen Networking als karriereentscheidend ansehen.“ Quelle: frauundberuf-bw.de
7. Klassische Alpha-Netzwerke sind oft verschlossen – Frauen brauchen Alternativen
Studien zeigen: Frauen fehlt häufig der Zugang zu informellen Machtzirkeln – den berühmten Old Boys Clubs. Dort werden Deals geschlossen, Empfehlungen ausgesprochen, Mentoren gesucht.
In Österreich sind Frauen Anfang 2023 nur zu 12,2 % in Geschäftsführungen vertreten – in Aufsichtsräten immerhin zu 26,8 % (vgl. bundesanzeigeramt.gv; AK Wien). Das liegt nicht am Können. Sondern an der Sichtbarkeit.
Deshalb braucht es neue Räume. Und Formate, in denen sich Frauen untereinander unterstützen.
Fazit: Es liegt nicht an dir. Es liegt am Raum.
Wenn Netzwerken sich für dich nicht richtig anfühlt, liegt das vielleicht am Format. Nicht an dir. Wir brauchen andere Netzwerk-Räume. Andere Dynamiken. Andere Einladungskulturen. Ich glaube an Netzwerke, die tragen. Die tiefer gehen. Und die aus Begegnung Wirkung machen. Zugehörigkeit als Schlüsselressource.
Ich freue mich auf eure Rückmeldungen,
eure Erfahrungen und über einen Austausch!
Mag. a (FH) Silvia Helga Faulhammer, MSc.
desenz Agentur für Kommunikationsberatung
Josef-Schwer-Gasse 13 . 5020 Salzburg
Mobile Phone: +43 664 85 3 90 11
E-Mail: silvia.faulhammer@desenz.at
Mehr zur Success Soirée unter: https://www.desenz.at/success-soiree
Nachbericht Success Soirée Nummer 3: https://www.desenz.at/post/success-soir%C3%A9e-3-female-power-unter-der-discokugel
Quellen:
Yang, Chawla & Uzzi (2019): Gender differences in the structure of career advancement networks, PNAS. DOI: 10.1073/pnas.1721438116
LinkedIn Gender Gap Report, zitiert in womenentrepreneursreview.com
Insight.Kellogg.edu: What Women Need to Succeed in Business
Forbes, ConnectedCommons, ABC News
Researchgate.net, business-punk.com, zeit.de
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