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„Sag mal, hörst du mir überhaupt zu?“ – Wie Aktives Zuhören unsere Beziehungen stärkt!

Kennt ihr diesen Moment, wenn ihr begeistert eine Geschichte erzählt – und euer Gegenüber reagiert mit einem flauen „Aha…“ oder schaut kurz aufs Handy? Autsch. Was da fehlt, ist aktives Zuhören. Und das ist nicht nur eine Höflichkeitsfloskel, sondern eine echte Beziehungs-Superkraft.



Wir reden viel – aber hören wir auch wirklich zu? In einer Welt voller Lärm, Stimmen, Stories und Social Media ist echtes Zuhören fast schon ein Statement. Und zwar eines, das unsere Beziehungen auf ein ganz neues Level bringen kann. Freundschaften, Partnerschaft, Familie, Job – überall da, wo Menschen miteinander zu tun haben, macht es einen riesigen Unterschied, ob wir nur hinhören oder wirklich zuhören.


Hinhören ist leicht. Zuhören ist eine Haltung.


Die US-amerikanische Psychologin Shelly Gable hat genau das erforscht. Sie untersuchte in ihren Forschungen, wie sich Gespräche – vor allem über Positives – auf Beziehungen auswirken. Ihr Ergebnis: Es kommt nicht nur darauf an, dass wir zuhören, sondern wie.


Sie nennt das Active Constructive Responding – eine Kommunikationsform, bei der wir aktiv und interessiert auf das Positive im Leben unserer Mitmenschen reagieren ((vgl. Seligman 2015: 77f). Statt „Ah, cool“ lieber: „Wow, das klingt großartig! Wie kam's dazu? Erzähl mehr!“ Diese Art zu reagieren verbindet. Sie zeigt: Ich sehe dich. Ich freue mich mit dir. Ich bin da.


„Die Art und Weise, wie man zusammen feiert, sagt mehr über eine starke Beziehung, ein gutes Miteinander, aus, als die Art und Weise, wie man streitet.“ – Shelly Gable

Zuhören ist kein Tool. Es ist eine Entscheidung.


Viele halten Zuhören für ein passives Mitlaufenlassen von Worten. Ein bisschen nicken, „mhm“ murmeln – passt schon, oder? Eben nicht. Aktives Zuhören heißt: präsent sein. Wach. Interessiert. Aufmerksam. Den anderen wirklich wahrnehmen – ohne ihn gleich zu analysieren, zu korrigieren oder mit einem „Das kenne ich auch…“ zu übertönen.


„Wirklich zuzuhören heißt, sich selbst für einen Moment zurückzunehmen – um dem anderen Raum zu geben.“

Diese Form der Aufmerksamkeit ist ein Beziehungsturbo. Denn sie sagt: Du bist mir wichtig. Ich bin neugierig auf deine Welt. Und manchmal, ganz nebenbei, hilft sie auch uns selbst – weil wir im Zuhören oft Dinge verstehen, die wir beim Reden übersehen.


Beziehungspflege fängt beim Zuhören an


Zuhören ist wie das Gießen bei Pflanzen: Manchmal merkt man erst später, was es bewirkt hat. Doch ohne dieses Gießen vertrocknet die Beziehung schneller als man „Sorry, war abgelenkt“ sagen kann.


Besonders in engen Beziehungen – mit Partner*innen, Kindern, Freund*innen – macht aktives Zuhören einen spürbaren Unterschied. Denn hier geht es nicht nur um Informationsaustausch, sondern um emotionale Verbindung.


Wer aktiv zuhört, zeigt: Ich nehme dich ernst. Ich freue mich mit dir. Ich bin Teil deiner Geschichte.


Kommunikation auf Augenhöhe


Zuhören ist nicht weniger wert als Reden – im Gegenteil. Es ist ein stilles Angebot: Ich bin da. Ich verurteile dich nicht. Ich werde dich verstehen. Und genau das schafft Nähe, Vertrauen und echtes Miteinander.


Und ja, man kann das üben. Ein kleiner Anfang:

Beim nächsten Gespräch nicht sofort reagieren – sondern wirklich hinhören.

Mit dem ganzen Herzen.



7 Tipps für starke Beziehungen durch gute Gespräche


1. Sei präsent. Leg dein Handy weg, schau hin, hör zu – wirklich.

2. Frag nach. Neugier ist das schönste Kompliment beim Zuhören.

3. Feier das Gute mit. Stärke positive Momente durch echte Anteilnahme.

4. Vermeide Bewertungen. Zuhören heißt nicht: urteilen, sondern verstehen.

5. Lass Pausen zu. Zwischen den Worten passiert oft das Wichtigste.

6. Bleib offen. Auch wenn du's anders siehst – höre zu, ohne sofort zu widersprechen.

7. Zeig Dankbarkeit. Ein schlichtes „Danke fürs Teilen“ schafft Nähe.




Ich wünsche gute Gespräche und ein angenehmes Lauschen ...


Über eure Fragen, Anregungen und Gedanken dazu freue ich mich sehr in den Kommentaren und natürlich gerne direkt via Email.


Herzlichst,

Eure Silvia Faulhammer


Kontakt:

Mag. (FH) Silvia Faulhammer, MSc.


Quellen dieses Artikels:


Plate, Markus (2014): Grundlagen der Kommunikation. Gespräche effektiv gestalten. Göttingen: Verlag Vandenboeck & Ruprecht.


Seligman, Martin (2015): Wie wir aufblühen. Die fünf Säulen des persönlichen Wohlbefindens. München: Goldmann (mehr zu Martin Seligman unter: https://www.authentichappiness.sas.upenn.edu/).

 
 
 

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